Bauproduktivitäts-Check
Im Zeitraum vom 01.01.2024 bis 30.06.2025 wurden im Rahmen eines von baukybernetik SOLUTIONS gmbh entwickelten Bauproduktivitäts-Checks eine Statusabfrage zur Umsetzung von Bauproduktivitätsthemen bei gewerblichen Mitgliedsunternehmen der österreichischen Bundesinnung Bau durchgeführt. Es handelt sich hierbei um keinen Kennzahlenvergleich. Ziel der Erhebung war die Erfassung von Art und Umfang der Anwendung produktivitätsbeeinflussender Prozesse im Bereich des Bauablaufes und auf Unternehmensebene.
Die erhobenen Daten basieren auf den eigenen Angaben von Geschäftsführung, Geschäftsbereichsleitung, Bauleitung, Kalkulation, Techniker:innen und Polieren der befragten Unternehmen. Die Auswahl der Geschäftsbereiche und der befragten Personen erfolgte durch das untersuchte Unternehmen.
Die Auswertung dient dem Aufzeigen von Produktivitätskriterien und der Sensibilisierung für zukünftig durchzuführende Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung.

Aus den aufgezeigten Potenzialen werden die folgenden drei Potenziale zur vorrangigen Umsetzung vorgeschlagen, da sie die größte Hebelwirkung für eine Produktivitätsverbesserung haben.
Top 1 - Strategische Planung
Bei den befragten Unternehmen weisen die angebotenen Leistungen überwiegend keine Produkteigenschaften und Alleinstellungsmerkmale für klar definierte Zielgruppen auf. Durch die Spezialisierung auf ein bestimmtes Leistungsangebot, das die Problemstellung einer bestimmten Zielgruppe am besten löst, werden Alleinstellungsmerkmale gegenüber dem Wettbewerb erreicht. Diese Alleinstellungsmerkmale sind meist eine Kombination aus einer Ausführungsleistung und einem Dienstleistungsangebot (=Produkteigenschaften).
Eine nachhaltig verbesserte Kenntnis der Zielgruppe führt zu zielgenaueren Angeboten.
Gleichzeitig wird Know-how aufgebaut, das aufgrund der Alleinstellungsmerkmale das Kopieren des Angebots und den Vergleich mit Konkurrenzangeboten allein über den Preis erschwert.
Durch die wiederholte Anwendung eines Produktes wird eine Spirale der Effizienz in Gang gesetzt.
Top 2 – Digitalisiertes Prozessmanagementsystem
Für die verschiedenen Geschäftsbereiche, Projektgrößen und Prozesstiefen sind Prozessbeschreibungen (Templates) zu erarbeiten.
Für die digitale Erfassung der Prozesse ist eine Prozessmanagement-Software einzusetzen, in der gleichzeitig die Zuständigkeiten festgelegt, die Hilfsmittel dem Prozess zugeordnet, eine Termin- und Kapazitätsplanung sowie ein Ablagesystem integriert sind und Dashboards den aktuellen Projektstand anzeigen.
Die konsequente Anwendung des Prozessmanagementsystems schafft Übersicht, beschleunigt die Durchläufe, reduziert die Fehlerquote und unterstützt somit die tägliche Arbeit der für die Baustelle verantwortlichen Projektleiter:innen, Bauleiter :innen und Techniker:innen.
Die Datenbasis der digitalisierten Prozesse bildet gleichzeitig die Grundlage für den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI).
Top 3 – Baustellencontrolling-System
Durch die Gliederung des Gebäudes in Bauabschnitte und Arbeitspakete können die kalkulierten Stunden, Materialien und Geräte nach einem Bauarbeitsschlüssel (BAS) ausgegeben werden. Bauleiter:innen und Poliere erhalten dadurch bauablaufbezogene Informationseinheiten als Zwischenziele. Durch die Zuordnung der aufgewendeten Stunden zum Bauarbeitsschlüssel (BAS) wird eine Mitkalkulation erreicht und die Bauleiter:innen und Poliere sind in der Lage, die aktuelle Produktivität selbstständig abzuleiten.
Die Ausstattung der Bauleiter:innen und Poliere mit dieser „bauablaufbezogenen Informationsfülle“ ermöglicht Selbstorganisation. Durch das frühzeitigen Erkennen von Abweichungen können zielgerichtete Entscheidungen zur Gegensteuerung getroffen.
Die konsequente Umsetzung der aufgezeigten Potenziale führt zur Verbesserung der Marktposition, zur Ausschöpfung von Kostensenkungspotenzialen und zur maßgeblichen Steigerung der Baustellenproduktivität.