The Circle, Flughafen Zürich

In nächster Nähe zu den Terminals des Flughafens Zürich ist mit dem Circle ein neuer Stadtteil entstanden. Zur Verfügung stand eine Bodenfläche von 37 ’000 m2, auf welcher der japanische Architekt Riken Yamamoto eine Nutzfläche von 180 ’000 m2 untergebracht hat. Auf einem durchgehenden Sockel, welcher einen Hügel mit Park gegen Westen und Süden umschliesst, sind sechs Hochbauten mit neun bis zehn Geschossen angeordnet. Zwischen ihnen verlaufen enge Gassen, wie in einer Altstadt. Während die zum Flughafen gerichtete, leicht geneigte Fassade die Krümmung der Terminals aufnimmt und mehrheitlich geschlossen ist, öffnet sie sich zur Grünfläche hin.

Bauherr

Einfache Gesellschaft The Circle

Fertigstellung

2020

Fachplanung

Generalunternehmer: HRS Real Estate AG
Gebäudetechnik, Brandschutz: A+W - Amstein+Walthert

Nutzfläche

180.000 m²

Über Bahn und Bushaltestelle erwächst der Gebäudekomplex The Circle. Dünne Stragstrukturen und vollverglaste Fassaden sind hier zu sehen. Vor dem Gebäude führt über den Haltestellen erhöht, die Fahrbahn entlang.
betonsuisse
Bauteilaktivierung
Bauteilaktivierung
Energieeffizienz
Energieeffizienz
Speichermasse
Speichermasse

Der Circle nutzt fast ausschliesslich regenerative Energien für das Heizen, Kühlen und die Stromversorgung. Zudem ist er auf den verantwortungsvollen und effizienten Umgang mit der eingesetzten Energie ausgerichtet. Kernstück ist das Anergienetz für eine autarke Wärme- und Kälteversorgung. Der durchgehende Sockel, der alle sechs Hochbauten miteinander verbindet, steht auf insgesamt 1150 Fundationspfählen. 850 davon sind thermisch aktiviert. Dies bedeutet, dass in ihnen ein Kunststoffrohr verlegt ist, in welchem eine Flüssigkeit zirkuliert, womit der Energieaustausch mit dem Untergrund möglich wird. Der Untergrund dient so als Wärmespeicher: Im Sommer wird im Erdspeicher die Abwärme, welche nicht direkt genutzt werden kann, zwischengelagert. Mit dem Abführen der Wärme kann das Gebäude gekühlt werden. Im Winter wird die gespeicherte Wärme wieder aus dem Untergrund bezogen, womit der Circle bei der Wärmeversorgung beinahe zum Selbstversorger wird. Gleichzeitig wird mehr als die Hälfte der bei der Kälteerzeugung entstehenden Abwärme wiederverwertet. Um im Winter eine allfällige Spitzenlast abdecken zu können, ist der Circle auch an das Fernwärmenetz der Flughafen Zürich AG angeschlossen.

Für die Abgabe der Wärme (im Winter) bzw. der Kälte (im Sommer) werden im Circle thermoaktivierte Bauteilsysteme (TABS) genutzt. Dafür wurden Leitungen in die Betondecken gelegt, um diese thermisch zu aktivieren. Der umgebende Beton dient als Wärmespeicher. Dies ermöglicht im Zusammenspiel mit den Energiepfählen einen effizienten Betrieb der Wärmepumpen. Externe Energie in Form von Strom ist lediglich für die Wärmepumpen notwendig.
Auf den Dächern der sechs Gebäude wurden Photovoltaikpanels zur Erzeugung von Strom installiert. Wegen fixer Infrastrukturen auf den Dächern, wie beispielsweise der Fassadenbefahranlage oder Rückkühlgeräten, sind von der totalen Dachfläche von 26 ’800 m2 auf 3 005 m2 total 1 861 Photovoltaikmodule installiert. Die Leistung beträgt 599 KWp und der Jahresertrag liegt gemäss Berechnungen bei 624 ’155 KWh. Dies entspricht rund 2.5 % des jährlichen Strombedarfs des Circle.

Der Circle wird zu einem Grossteil mit nachhaltig produziertem Strom versorgt aus Wasser-, Wind-, Sonne- und Biomassekraftwerken. Ein Drittel des eingekauften Stroms ist mit «naturmade star» zertifiziert, was garantiert, dass er vollständig erneuerbar und ebenso vollständig ökologisch produziert wird, sei es durch Wasser-, Wind-, Solar- oder Biomasse-Kraftwerke.