2226 Wohnbau
Das Gebäude in Dornbirn bedeutet eine Premiere: Erstmals wurde nach den Grundsätzen des Energie-Konzepts 2226 von Baumschlager Eberle Architekten ein Wohnhaus errichtet. Es kommt maßgeblich ohne Geräte für Heizung, Kühlung und Lüftung aus.
Graf Immobilien GmbH Dornbirn
2020
Das Gebäude in Dornbirn bedeutet eine Premiere: Erstmals wurde nach den Grundsätzen des Energie-Konzepts 2226 von Baumschlager Eberle Architekten ein Wohnhaus errichtet. Es kommt maßgeblich ohne Geräte für Heizung, Kühlung und Lüftung aus, allerdings mussten Baumschlager Eberle Architekten besondere Faktoren berücksichtigen. Dieser Typus unterscheidet sich von den bisherigen 2226-Häusern mit ihrer vorwiegender Misch- und Büronutzung.
Wohnbauten erhalten nutzungsbedingt einen niedrigeren Energieeintrag. Menschen strahlen ständig rund 80 W auf ihre Umgebung ab. Daher wurde ergänzend zum thermischen Speicher des Baukörpers auf dem Dach des 2226 Graf eine Photovoltaik-Anlage installiert. Sie dient der Warmwasseraufbereitung und Gebäudetemperierung, während Infrarotpaneele bei Bedarf zusätzliche Wärme in die Wohnungen bringen können. Somit verfügt diese Anlage über eine Art ökologischer Rückversicherung.
Komfortzone Geld sparen, komfortabel Wohnen und die Umwelt schützen – diese traditionell widersprüchlichen Vorgaben wurden im 2226 Graf gelöst. Im Mehrfamilienhaus, benannt nach dem Baukonzept 2226 und dem Eigentümer, mit seinen acht 3-Zimmerwohnungen werden im Jahresmittel die namensgebenden Wohlfühl-Temperaturen zwischen 22 und 26 Grad eingehalten. Die Voraussetzungen für den wirtschaftlich relevanten Verzicht auf Betriebsenergie und Wartungskosten sind die Baukonfiguration sowie die effiziente Steuerung der Energieströme in der Anlage mittels des 2226 Operating Systems. Für die notwendige Wärme sorgen die Bewohner*innen mit ihrer Körperwärme und den üblichen Geräten im Haushalt. Das 2226 Operating System steuert Wärmehaushalt, Feuchtigkeit und CO2 Gehalt der Innenraumluft über automatisierte Lüftungsflügel. Wohlfühl-Temperaturen allein machen noch kein optimiertes Raumklima aus. Weitere Faktoren spielen eine Rolle: Die Wärme der Innenwände ist ähnlich der Raumtemperatur, die Luftfeuchtigkeit bewegt sich zwischen erstrebenswerten 40 und 60 Prozent. Das Resultat zeigt sich in einem spürbaren Wohn-Komfort, der aus natürlichen Ressourcen gewonnen wird und kostengünstig ist.
Der technische Aufwand wird bewusst reduziert, um die Langlebigkeit und damit die Nachhaltigkeit des Gebäudes deutlich zu steigern. Wo die Bauweise an ihre traditionellen Grenzen stößt, greift zeitgemäße Software ein, um den Wohnkomfort zu erhöhen. Smart-Tech ersetzt High-Tech, um aus wartungsintensiven Wohnmaschinen atmosphärisch angenehme Häuser für Menschen zu errichten.
Städtebaulich bieten Volumen und Geometrie einen Dialog zu den Einfamilienhäusern am Hang und den darunter liegenden Wohnsiedlungen an. Die Architektur korrespondiert mit dem Gebäudekonzept, beide sind im Aufwand stark reduziert, bringen ästhetische wie energetische Nachhaltigkeit über alle Moden hinweg und sind auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen abgestimmt.
(Text in gekürzter Form: Baumschlager Eberle Architekten)