ÖKK-Hauptsitz

Die Architektur des neuen ÖKK-Hauptsitzes verweist auf seine öffentliche Bedeutung als Teil im neuen Stadtganzen von Landquart. Sie folgt damit einer städtebaulichen Tradition, wie sie der Typus des italienischen Stadt-Palazzos einnimmt, der zwar lediglich einfaches Wohngebäude ist und dicht im Stadtgefüge steht, für die Stadt aber einen Mehrwert und Öffentlichkeit schafft. Von zentraler Bedeutung ist dabei das öffentlich zugängliche und genutzte Erdgeschoss.

Bauherr

ÖKK Kranken- und Unfallversicherungen AG

Fertigstellung

2012

Fachplanung

Projektleitung: Daniel Hoffmann, Clarissa Wacker
Bauingenieur: Fanzun AG dipl. Architekten und Ingenieure
TGA-Ingenieur:

Amstein + Walthert AG
Geschossfläche

12.864 m²

Bei diesem fünfgeschossigen Gebäude, sind die Geschosse identisch und wirken gestapelt. Die Fassade des L-förmigen Baus besteht aus aneinandergereihten Bögen, deren Struktur weiß im Licht wirkt. Die Fenster sind in den Bögen und somit halbe Ovale unter den Bögen.
Ralph Feiner
Bauteilaktivierung
Bauteilaktivierung
Energieeffizienz
Energieeffizienz
Speichermasse
Speichermasse

Von zentraler Bedeutung beim ÖKK-Bürogebäude ist das öffentlich zugängliche und genutzte Erdgeschoss, sein Vorplatz und der Saal, der für interne Anlässe gleichermassen wie für öffentliche zur Verfügung steht. Diesen Anspruch manifestiert der ÖKK-Bau in seinem architektonischen Ausdruck: Das Motiv der Arkade taucht in der Architektur- und Kulturgeschichte immer dann auf, wenn es darum geht, offene Passagen und Hallen zu schaffen wie z.B. Markthallen, Kirchen, Strassenarkaden oder Kreuzgänge. Öffentlich meint ja zuerst einmal räumlich offen, zugänglich oder offenräumig. Das ÖKK-Gebäude ist ein Massivbau, mit fünf aufeinander gestellten Geschosstischen.

Im Innern zeigen sich offene Geschossflächen, mit gläsernen (d.h. optisch nicht verschlossenen) Büros. Die Glastrennwände der Büros können künftigen Nutzungsänderungen angepasst werden. Hier wird die Strategie des „Edelrohbaus“ und die Ausdruckskraft des Massivbaus offenkundig: Natursteinböden und filigrane Betonrippendecken aus Weissen, vorgefertigten Sichtbetonelementen verleihen den Räumen Dauerhaftigkeit. Normalerweise wird im Bürobau mit Hohldecken und Hohlböden gearbeitet, mit Verkleidungs- und Ausbaustrategien also, die genau umgekehrt das Flexible, Provisorische oder gar Unverbindliche in den Vordergrund rücken. Durch die Vorfertigung der Bogenscheiben und der Rippendecken, die als «verlorene Schalungen» eingesetzt wurden, konnte die Bauzeit relevant verkürzt werden. Darüber hinaus gewährleistet die Rippenstruktur der Decken gute akustische Eigenschaften, indem zwischen die Rippen schallabsorbierendes Material eingelegt werden könnte.

Die Haustechnik folgt dem Raumkonzept: Durch einfache, periphere Fensterlüftung wird Frischluft mittels eines Lüftungsgeräts auf dem Dach durch die Geschosse und den zentralen Innenhof nachgezogen und der verbrauchten Luft die Abwärme mittels Wärmetauscher extrahiert. Diese wird dem Wärmekreislauf des Gebäudes wieder zugeführt. Als Wärme- bzw. Kältequelle dient Grundwasser-Energie, die mittels Wärmepumpe gewonnen wird. Sie wird in den massiven Decken des Gebäudes durch Zirkulationskreisläufe verteilt. So kann die Masse des Massivbaus über ihren Nutzen als Trag- und Raumwerk hinaus auch zur Verteilung, Speicherung oder Absorption von Wärmen (gleichbedeutend mit Raumkühlung im Sommer) genutzt werden.