Stadtwerke Neustadt in Holstein

Neubau Stadtwerke Neustadt in Holstein – Fokus auf Ressourcenschonung und Energieeffizienz

Der Neubau der Stadtwerke Neustadt in Holstein ist als Verwaltungsgebäude konzipiert und wurde mit dem Anspruch realisiert, ökologische Kriterien in allen Planungs- und Bauphasen konsequent umzusetzen. Zentrale Zielsetzungen waren eine möglichst klimaneutrale Energieversorgung, die Nutzung von Sekundärmaterialien und eine langfristige Flexibilität der Gebäudestruktur.

Fertigstellung

2018

BGF

3.415 m²

Projektbeteiligte

Tragwerksplanung: DREWES + SPETH Beratende Ingenieure im Bauwesen Partnerschaftsgesellschaft mbB
Energiepanung: TARA Ingenieurbüro GmbH & Co. KG
Weitere Projektbeteiligte: Fachhochschule Lübeck – Kompetenz- und Wissenschaftszentrum für intelligente Energienutzung

Energiestandard

Null-Emissions-Passivhaus

ZAB
ZAB

Energetisch orientiert sich das Projekt am Passivhausstandard. Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit elf rund 100 Meter tiefen Erdsonden deckt die Heiz- und Kühlleistung des Gebäudes. Ergänzt wird das System durch ein Blockheizkraftwerk zur Warmwasserbereitung. Die Dächer sind mit Photovoltaikmodulen ausgestattet, die zusammen eine Leistung von 99 kWp erreichen. Der erzeugte Strom wird vorrangig selbst genutzt, Überschüsse werden eingespeist. Die Jahresbilanz des Gebäudes ist positiv, es arbeitet bilanziell CO₂-neutral.

Materialwahl und Konstruktion folgen dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Die Obergeschosse bestehen aus Brettsperrholz, die Fassade aus wiederverwendeten Eichenholzbrettern. Im Innenausbau wurden gebrauchte Glastrennwände, Teppichböden aus Recyclingfasern, Schaumglasschotter als Dämmmaterial sowie Akustikelemente aus Seegras eingesetzt. Ein Gusseisenstützelement aus einem früheren Bauprojekt wurde statisch in den Neubau integriert. Die Auswahl der Materialien erfolgte unter dem Aspekt der Wiederverwendbarkeit, niedrigen grauen Energie und regionaler Verfügbarkeit.

Das Gebäudekonzept sieht eine flexible Raumnutzung vor. Die Grundstruktur ermöglicht durch den Einsatz von Leichtbauwänden eine veränderbare Aufteilung. Fünf dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung versorgen die einzelnen Brandschutzabschnitte. Kombinierte Deckensegel übernehmen Heizung, Kühlung, Lüftung und Schallabsorption. Großzügige Fensterflächen sorgen für eine gute Tageslichtnutzung.

Das Projekt wurde im Rahmen öffentlicher Förderprogramme unterstützt, unter anderem durch die KfW. Es erhielt den Bundespreis UMWELT & BAUEN in der Kategorie Nichtwohngebäude. Der Bau zeigt exemplarisch, wie sich energetische und ressourcenbezogene Anforderungen im kommunalen Hochbau technisch und konstruktiv umsetzen lassen.