Wohn- und Geschäftshaus (Passivhaus) in Julbach

Zertifiziertes Passivhaus - beheizt & gekühlt mittels Klimadecke in Kombination mit Luft-Wasserwärmepumpe, ca. 24kWp PV-Anlage und 10kW Batteriespeicher.

Massive ökologische Bauweise aus überwiegend lokal hergestellten Produkten.  

Weitestgehender Verzicht auf erdölbasierende Baumaterialien und Bauchemie (z. B. Fassadenbekleidung aus naturbelassener Lärche, Lehmputz, Kalkfarben, Natur-Anhydrit-Estrich, Innenausstattung weitestgehend ohne Lacke, Holz-Unterdecken aus umgebauten Fichte-Mehrschichtplatten.....).

Bauherrschaft

Kerstin Graml

Projektbereich

HOAI 1-9 - Energieebratung -Passivhaus - KfW

Fertigstellung

2021

Fachplanung/Architektur
Fläche

457m² Wohnfläche und Nutzfläche

HWB kWh/m²a

14,81

Passivhaus mit Büro im Erdgeschoss und Wohnfläche im Obergeschoss
Stefan Graml
Bauteilaktivierung
Bauteilaktivierung
Energieeffizienz
Energieeffizienz
Heizung + Kühlung
Heizung + Kühlung

Zertifiziertes Passivhaus, das in massiver, ökologischer und komplett wärmebrückenfreier Bauweise erstellt wurde. Durch das Satteldach und die hinterlüftete Fassadenbekleidung aus naturbelassener heimischer Lärchenlattung soll die Verbindung zwischen modernem Baustil und der traditionellen bayerischen Bauweise hergestellt werden! 
Die Architektur des Gebäudes wurde an den energieoptimierten Betrieb angepasst. Die Gebäudeform inkl. der Anordnung der Öffnungen und Fenster wurde unter Berücksichtigung der jahreszeitbedingten Sonneneinstrahlung (Sommer max. verschattet bzw. mit gewollter solarer Sonneneinstrahlung im Winter) geplant. Sogar die Bepflanzung wurde auf die maximale Verschattung im Sommer bzw. den optimalen solaren Gewinn im Winter abgestimmt. Die Dachfläche mit PV-Modulen ist mit 30° in Südausrichtung und ohne Eigenverschattung geplant, um einen max. Stromertrag zu gewährleisten.
Die Beheizung und Klimatisierung erfolgt über die Klimadecke in Form von Dennert-Holhkammer-Vollfertigteildecken mit integrierten Heizungsrohren. Das gesamte Gebäude kann dank der hohen Dämmstandards und mittels Luft-Wasser-Wärmepumpe der Firma Kermi mit nur 8kW Heizleistung beheizt und auch passiv gekühlt werden. Zusätzlich sorgt je Nutzungseinheit (Büro & Wohnung) eine zentrale Lüftungsanlage - ebenfalls von der Firma Kermi - mit rund 90% Wärmerückgewinnung für die optimale Frischluftversorgung und einen kontrollierten Luftwechsel im Gebäude.
Zur Eigenstromversorgung wurde eine knapp 24kWp Photovoltaik-Anlage mit 10kW-Batteriespeicher installiert. Durch die busgesteuerte Verbindung der Gebäudetechnik mit der PV-Anlage bzw. dem Batteriespeicher werden die Laufzeiten der Wärmepumpe automatisch an die Stromerzeugung angepasst und somit der Solarstrom optimal ausgenutzt.
Das gesamte Gebäude wurde gemäß nachhaltigem Ansatz erbaut. Die Dämmung des Gebäudes besteht soweit möglich komplett aus ölfreien Produkten (Glasschaumschotter als Dämmung unter Bodenplatte, Holzweichfaser im Fußbodenaufbau und Dach, Mineralfaserdämmung in der Fassade...). Als Innenputz kam naturbelassener Lehmputz zum Einsatz, der mit Kalkfarbe ohne chemische Zusätze gestrichen wurde. Es wurden Naturtapeten der Firma Organoids sowie Akustikplatten aus Torf der Firma Silent Fiber zur Verbesserung der Akustik eingebaut. Im Büro wurden aufgewertete 3-Schichtplatten aus Fichte als Unterdecke anstelle von Gips-Karton-Akustikdecken verbaut. 90% aller Böden sind mit emissionsarmen und langlebigen keramischen Fliesen auf Natur-Anhydrit-Estrich ohne chemische Zusätze verlegt. Bei Holzböden aus heimischer Esche wurde auf das Verkleben verzichtet.  
Die Baumaterialien sind - soweit möglich - heimatnah hergestellt bzw. gemischt worden (Ziegel, Beton, Bauholz, Holzfassade, Dachziegel, Anlagentechnik, Lehmputz, Farbe ...), um beim Bau - zur zusätzlichen Schonung der Umwelt - lange Transportwege zu vermeiden.
Die Gartenbewässerung erfolgt über die eigene Zisterne. Es wurde zugunsten der Biodiversität ein nur extensiv genutzter naturnaher Wiesenstreifen belassen, der die Kiesflächen ausgleichen soll.

Hinterlüftete Fassadenbekleidung aus naturbelassene Lärchenlattung.
Stefan Graml