Ágnes-Heller-Haus

Das Eingangsportal des Ágnes-Heller-Hauses ist bereits ein Kunstwerk an sich. Der Universitätsneubau beeindruckt darüber hinaus mit einem nachhaltigen Energiekonzept mit Bauteilaktivierung und zeigt, dass mit einem kompakten Entwurf die Ressource Boden geschont werden kann, zugunsten eines großzügigen Freiraums.

Fertigstellung

2024

Nutzfläche

rd. 13.000 m²

Bauherrschaft

Bundesimmobilien gesellschaft m.b.H.

Nutzer

Universität Innsbruck

Bauunternehmen
Projektbeteiligte

Kunst-am-Bau-Projekt: Peter Sandbichler
Landschaftsarchitektur: Kieran Fraser Landscape Design

© David Schreyer
© David Schreyer

Im Ágnes-Heller-Haus kommen zuvor disloziert unter gebrachte Institute der Geistes-, Kultur- und Bildungswissenschaftlichen Fakultäten an einem Standort zusammen. Hans-Peter Weiss, CEO der Bundesimmobiliengesellschaft: „Das Ágnes-Heller-Haus hat eine besondere Bedeutung für den Campus Innrain und das universitäre Leben in Innsbruck. Es macht den Campus zu einer vollständigen Einheit und schafft über eine Campuswiese und einen markanten Turm die Verbindung zum Stadtraum. Die kompakte Bauweise minimiert die Bodenversiegelung und macht den Betrieb energieeffizient, geheizt und gekühlt wird mittels Bauteilaktivierung, eine PV-Anlage erzeugt den Strom.“ Die Lüftungsanlagen sind mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Der 13.000 Quadratmeter große Neubau in Stahlbetonbau weise wurde von der Bundesimmobiliengesellschaft als Bauherr und Liegenschaftseigentümer errichtet. Er besteht aus zwei Unter- und fünf Obergeschoßen, die einen Sockel mit Terrasse bilden, Richtung Straße bilden weitere fünf Obergeschoße einen Turm, der das Gebäude klar im Stadtraum positioniert. Der Eingangsbereich ist eine baukulturelle Referenz an die Arkaden in der Innsbrucker Altstadt.

Der größte Bogen und gleichzeitig Haupteingang ist ein Kunst-am-Bau-Projekt von Peter Sandbichler, das den Titel „Portal“ trägt und aus einem Wettbewerb von BIG Art als Siegerprojekt hervorgegangen ist. Über dieses skulpturale Entrée aus Betonfertigteilen gelangt man in ein lichtdurch flutetes Atrium mit freitragenden Stiegen. Die eigens für diese Stiegen entworfenen Geländer verstärken die räumliche Wirkung. Über das Atrium bekommen auch die innen liegenden Räume Tageslicht. Mit dem Ágnes-Heller-Haus ist ein besonders robustes Haus entstanden, der Grundriss ist so konzipiert, dass bestehende Räume umfunktioniert werden können, was den Lebenszyklus des Hauses ebenfalls verlängert. Architekt Günter Mohr, mohr niklas architekten, war es von Anfang an ein Anliegen, ein kompaktes, urbanes Gebäude zu entwerfen, das das Leben der Stadt nach innen transferiert und verdichtet: „Durch dieses Komprimieren des Raumvolumens ist es gelungen, einen neuen Grünraum zu schaffen, der bis zum Inn reicht und zu einer wertvollen Innerstädtischen Qualität beiträgt.“ Benannt ist das Haus nach der ungarischen Philosophin Ágnes Heller, die 2015 zur Ehrendoktorin der Universität Innsbruck ernannt wurde und im Sommer 2019 verstarb. Ágnes Heller wurde 1929 in Budapest geboren und überlebte als Kind jüdischer Eltern den nationalsozialistischen Terror in Ungarn. Der Neubau am Innrain ist damit das erste Gebäude der Universität, das nach einer Frau benannt wurde.

© Text: Gisela Gary; Z+B-Magazin

© David Schreyer
© David Schreyer
© David Schreyer
© David Schreyer