Bildungscampus Deutschordenstraße, Wien
Mit dem neuen Bildungscampus Deutschordenstraße entstand in Wien-Penzing ein weiterer, vollständig fossilfrei betriebener Bildungsbau, der zeigt, wie Pädagogik, Architektur und Energieeffizienz zusammenwirken können. Nach Plänen von Shibukawa Eder Architects wurde auf einem rund 3,2 Hektar großen Grundstück nahe dem Bahnhof Hütteldorf ein moderner Campus errichtet, der bereits kurz nach Fertigstellung mit dem Green & Blue Building Award für seine ökologische und integrative Gesamtqualität ausgezeichnet wurde.
2022
30.000 m²
12.000 m²
Stadt Wien
Bau Beton
13.000 m³

Der fünfgeschoßige Baukörper dient zugleich als Schallschutzriegel zur angrenzenden Bahntrasse und beherbergt auf einer Nutzfläche von rund 12.000 m² eine zwölfgruppige Kindergarteneinheit, zwei Ganztagsschulen mit 29 Klassen, eine Musikschule sowie Räume für sonderpädagogische Förderung. Insgesamt umfasst der Campus 40 Lern- und Aufenthaltsräume und bietet kindgerechte, barrierefreie Lernwelten.
Ein Schwerpunkt des Projekts liegt auf dem Energiekonzept, das vollständig auf erneuerbare Quellen setzt. Zum Einsatz kommen Wärmepumpen, Geothermie mit 75 Tiefensonden à 110 Meter, Bauteilaktivierung sowie eine Photovoltaikanlage. Die Wärmeverteilung über die aktivierten Betonbauteile sorgt für gleichmäßiges Heizen und Kühlen des Gebäudes, während das Erdreich im Sommer durch Regeneration thermisch ausgeglichen wird. Die maximale Heizleistung der Wärmepumpenanlage beträgt 375 kW. So wird der Campus das ganze Jahr über klimafreundlich temperiert.
Eine besondere planerische Herausforderung stellte die Kombination aus fossilfreier Haustechnik und hochwertiger Raumakustik dar. Gerade im Bereich der Sonderpädagogik war es wesentlich, eine akustische Umgebung zu schaffen, die hörbeeinträchtigte Kinder und Kinder mit Deutsch als Zweitsprache bestmöglich unterstützt. Trotz abgehängter Decken und hoher akustischer Anforderungen konnte die Bauteilaktivierung integriert werden. Das Resultat sind helle, ruhige Lernräume mit angenehmem Raumklima und optimaler Hörsamkeit.
Das Projekt wurde als Public-Private-Partnership (PPP) der Stadt Wien umgesetzt. Die Zusammenarbeit zwischen Bauherrschaft, Planung und Ausführung ermöglichte eine präzise Abstimmung von Architektur, Gebäudetechnik und Bauphysik.
© Text: Gisela Gary; Z+B-Magazin; modifiziert