Saint Romain Le Puy
Revitalisierung des Ortszentrums von Saint Romain Le Puy
Die Gemeinde Saint Romain Le Puy in der Region Auvergne-Rhône-Alpes revitalisiert ihr historisch geprägtes Ortszentrum. Der Ort liegt am Fuß eines vulkanischen Hügels mit einem romanischen Priorat aus dem 10. Jahrhundert, das als Baudenkmal unter Schutz steht. Die geplanten Maßnahmen zielen auf eine funktionale Neuordnung, bessere Erschließung und höhere Aufenthaltsqualität – unter Berücksichtigung des ortsbildprägenden Bestands und der topografischen Rahmenbedingungen. Eine Luftaufnahme verdeutlicht die enge Lagebeziehung von Siedlungsstruktur, Hanglagen und Kulturerbe.
voraussichtlich 2028
5.439 m²
(inkl. Gebäude und Freiflächen)
Commune de Saint Romain Le Puy
Bürger*innen (partizipative Prozesse, Schulprojekte)
Direction régionale des affaires culturelles DRAC (Denkmalschutz)

Das dreiphasige Projekt umfasst sowohl Umnutzung und Sanierung vorhandener Gebäude als auch punktuelle Neubauten. Es erfolgt eine gezielte Verdichtung und Neuorganisation entlang der zentralen Achse zwischen Bahnhof und Stadtkern. Zentrale Einrichtungen wie Rathaus, Post, Schule und Nahversorgung befinden sich zwar in fußläufiger Nähe, sind jedoch aufgrund unklarer Wegeführungen und mangelnder Übersichtlichkeit nicht direkt ersichtlich. Zudem fehlt ein klar definierter zentraler Platz, und großflächige Parkzonen beeinträchtigen die gestalterische Qualität des öffentlichen Raums. Die Maßnahmen zielen daher auf eine funktionale und räumliche Neuordnung, eine barrierefreie Erschließung und die Aufwertung des öffentlichen Raums.
Im Sinne zirkulärer Bauweise bildet die Wiederverwendung vorhandener Materialien einen zentralen Bestandteil des Projekts. Gebäude werden selektiv rückgebaut, tragende und ausbaufähige Elemente wie Holz, Metall und Ausbauteile sortenrein entfernt. Ein prägnantes Beispiel ist der Rückbau eines ehemaligen Supermarkts, bei dem die Trennung der Bauteile direkt auf dem Gelände erfolgt – mit dem Ziel, möglichst große Materialmengen in den Nutzungskreislauf zurückzuführen. Insgesamt sollen über 40 Tonnen wiederverwendbarer Baustoffe gesichert werden. Ergänzend werden Maßnahmen zur Bodensanierung sowie eine ressourcenschonende Materialwahl umgesetzt, die auf lokale Baustoffe wie Terrakotta-Ziegel, Naturstein und traditionelle Stampflehmtechniken zurückgreift.
Die geplante bauliche Struktur umfasst 54 Wohneinheiten, von denen die Hälfte als sozial geförderter Wohnraum vorgesehen ist. Ergänzt wird das Angebot durch neue Ladenlokale und eine überdachte Halle als zentrales Element eines neu geschaffenen Stadtplatzes. Rund 1.700 m² öffentlicher Raum werden neu gestaltet – darunter begrünte Aufenthaltsbereiche, Spielflächen und Wegeverbindungen. Die Maßnahmen sind Teil eines integrativen Entwicklungskonzepts mit gemischten Nutzungen, sozialer Durchmischung und partizipativer Umsetzung. Die Gemeinde bindet dabei lokale Akteur*innen und Bildungseinrichtungen aktiv ein – etwa durch öffentliche Informationsformate und Baustellenbesichtigungen durch Schulklassen. Das Projekt zeigt beispielhaft, wie ressourcenschonende Ortsentwicklung, architektonische Sorgfalt und soziale Integration im ländlichen Raum kombiniert werden können.
