Umbau Kindergarten Mööslistrasse
Der Kindergarten Mööslistrasse befindet sich im ersten Obergeschoss eines städtischen Werkhofs in Zürich-Wollishofen und wurde im Rahmen der städtischen Netto‑Null‑Strategie 2035 als Pilotprojekt zur integrativen Wiederverwendung (Re-use) konzipiert. Ziel war es, möglichst viele Bauteile aus vorhandenen städtischen Wohnräumen und Rückbauobjekten in die neue Nutzung als Kindertagesstätte zu integrieren.
2023
271 m²
Stadt Zürich
Bauherrenvertretung: Amt für Hochbauten - Stadt Zürich
HLKS-Planung: Haerter + Partner AG
Elektroplanung: Schmidiger + Rosasco AG
Bauphysik: aik, Architektur + Ingenieur Kollektiv, Zürich

Die ursprünglichen Wohnungen wurden entkernt und der Innenraum zu großzügigen Gruppenräumen umgewandelt. Der Einsatz von Re‑Use-Bauteilen umfasst infrastrukturelle und gestalterische Elemente: Sanitärelemente, Pflanzentröge, Brandschutztüren, Stahlträger, Deckenpaneele, Brüstungsgeländer, eine Außentreppe, Garderoben und eine gebrauchte Küche. Auch Mobiliar und Geräte stammen, soweit möglich, aus städtischen Occasionslagern. Alle Re‑Use-Bauteile wurden in einem Bauteilekatalog dokumentiert, inklusive Herkunft, Qualität und Montageanleitung.
Die Integration dieser Elemente ermöglicht laut Ökobilanzstudie eine Reduktion der grauen Treibhausgasemissionen um rund 30 % (von 2,6 kg auf 1,9 kg CO₂-Äquivalente pro m²/a) im Vergleich zu einem konventionellen Umbau mit neuen Materialien. Insgesamt konnten damit etwa 12,5 t CO₂ eingespart werden, insbesondere durch Re‑Use von Mobiliar, Küche, Vordächern und Pergolen.
Technisch gesehen blieb die Außenhülle des Bestandsgebäudes erhalten, um den Eingriff minimal zu halten. Nur notwendige statische Eingriffe wurden vorgenommen, wie Stahlträger als Unterzüge – während die Tragstruktur weitgehend unangetastet blieb. Die neue Erschließung erfolgte über eine außenliegende Stahltreppe, ergänzt durch eine Holzpergola zur Witterungssicherung, beide Bauteile rezyklierte Elemente.
Der Projektablauf basierte auf enger Koordination urbaner Planer, Re‑Use‑Spezialisten und städtischer Organisation. Die strukturierte Dokumentation aller Bauteile im Rahmen eines Bauteilepasses war entscheidend für die fachgerechte Integration in die Planung. Für einen kommunalen Umbau wurde aufgezeigt, dass Re‑Use‑Strategien nicht nur technisch realisierbar, sondern auch wirtschaftlich vertretbar sind, den die Materialkosten sanken in einzelnen Gewerken um bis zu 40 %.
Der Umbau erfolgte innerhalb eines Jahres von 2022 bis 2023 bei einem Budget von 1,9 Mio. CHF. Der kontinuierliche Betrieb des Werkhofs blieb ungestört, während die Kita über einen sicher getrennten Zugang vom Schulareal erschlossen und genutzt wird