Revitalisierung der Tribünen Krieau
Die historischen Tribünen des Trabrennplatzes Krieau zählen zu den ältesten Stahlbetongebäuden Wiens (1911–1913, Emil Hoppe, Marcel Kammerer, Otto Schönthal). Nach jahrzehntelangem Leerstand wurden die denkmalgeschützten Bauwerke in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt kernsaniert und zu Büro- und Veranstaltungsräumen umgenutzt. Damit wird eindrucksvoll die langfristige Nutzbarkeit von Betonbauten unter Beweis gestellt.
September 2021
15.400 m²
Value One

Ein zentrales Element der Sanierung war die Weiterverwendung und Restaurierung vorhandener Bausubstanz. Historische Betonstrukturen wurden freigelegt und instandgesetzt, Geländer, Holzhandläufe und Fenster sorgfältig aufgearbeitet und wieder eingebaut. Auch die großflächigen Sichtbetonflächen der Fassaden blieben erhalten und wurden behutsam saniert, um die originale Materialität zu bewahren. Durch diese Maßnahmen konnte ein erheblicher Teil der ursprünglichen Konstruktion im Kreislauf gehalten werden, anstatt durch Neubauten ersetzt zu werden.
Wo neue Bauteile erforderlich waren, kam recycelter Beton zum Einsatz: rund 5.600 m³ Beton wurden eingebracht, wobei auf Recyclingzuschläge und mineralische Baustoffe zurückgegriffen wurde. Beim Innenausbau wurde zudem auf wiederverwertbare Materialien wie Metall, Glas und sortenrein trennbare Ausbauprodukte gesetzt. Damit wurde nicht nur die Denkmalsubstanz erhalten, sondern auch der ökologische Fußabdruck der Ergänzungen reduziert.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Energieversorgung: Die Tribünen sind Teil des Energienetzes im Stadtquartier „Viertel Zwei“ und werden CO₂-frei mit Wärme und Kälte versorgt. 91 Erdsonden, Wärmepumpen, Schichtspeicher und eine PV-Anlage sichern den Betrieb ohne fossile Energien. Trotz der nicht möglichen thermischen Ertüchtigung der Fassaden konnte durch intelligente Systemintegration ein zukunftsfähiges Energiekonzept umgesetzt werden.
Das Projekt gilt damit als Best-Practice-Beispiel für Kreislaufwirtschaft im Bauwesen: Erhalt und Wiederverwendung historischer Elemente, Einsatz von Recycling-Beton, sortenreine Materialwahl im Ausbau sowie die Kombination von Denkmalpflege mit einem erneuerbaren Energiesystem.
Originaltext © Z+B, modifiziert
