Volkshilfe Hafen: Frauen-Wohnen der Generationen
Mit dem Projekt Volkshilfe Hafen ist in Wien-Nussdorf ein beispielafter Wohnbau entstanden, sowohl in sozialer als auch in ökologischer Hinsicht. Er bietet rund 40 Frauen und Alleinerziehenden leistbaren, sicheren Wohnraum – und zeigt, wie Bauteilaktivierung und 100 % erneuerbare Energieversorgung im sozialen Wohnbau erfolgreich umgesetzt werden können.
Ende 2022
2.570 m² (oberirdisch)
Volkshilfe Wien
BDN Fleissner & Partner GmbH
Danucem (CRH)
1.600 m3
Heizwärmebedarf Wohnheim: 17,9 kWh/m²a, Verkaufslokal: 29,9 kWh/m²a
Bauausführung: Anton Traunfellner Ges.m.b.H.
Bauphysik: Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH
Gebäudetechnik: Thermo Projekt Haustechnische Planungs GmbH
Lüftung: Thermo Projekt Haustechnische Planungs GmbH

Der fünfgeschoßige Baukörper besetzt den Zwickel zwischen Heiligenstädter Straße und Bahntrasse im 19. Bezirk. Abgeschrägte Fensterlaibungen und Lichtführung erhöhen den Tageslichteintrag; eine Terrassenlandschaft Richtung Donau erweitert die Gemeinschaftsflächen. Das Erdgeschoß öffnet sich mit einem Veranstaltungs-/Beratungsraum (Pflege & Betreuung der Volkshilfe) ins Grätzl.
Das Haus bietet 29 Wohneinheiten, eine Seniorinnen-WG (9 Zimmer), zwei Gemeinschaftsräume mit Küchen, Waschraum, Büros für Soziale Arbeit sowie zwei Gemeinschaftsterrassen und eine großzügige Dachterrasse (Urban Gardening). Die Widmung als Heim erlaubte die Reduktion von Stellplätzen und damit die optimale Nutzung des kleinen Bauplatzes.
Heizung und Kühlung erfolgen über massive, bauteilaktivierte Stahlbetonbauteile, wodurch klassische Heizkörper entfallen. Versorgt wird das System durch eine Wärmepumpe; anstelle von Erdsonden kommen aufgrund der Grundwasserverhältnisse Spender- und Schluckbrunnen zum Einsatz. Eine prädiktive Wettersteuerung (in Kooperation mit dem IVET/BOKU) passt die Betriebsstrategie vorausschauend an, glättet Lastspitzen und hält die Kosten kalkulierbar.
Eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung liefert 100 % Frischluft und unterstützt die sommerliche Nachtabkühlung über die Bauteilmassen. Ergebnis: robuste Klimastabilität bei sehr geringen Energiekennwerten, ganz ohne Gas und ohne Fernwärme.
© Text: Gisela Gary; Z+B-Magazin; modifiziert