Bücherdepot
Mit dem neuen Bücherdepot der Universitätsbibliothek Wien errichtet die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) auf den Siemensgründen in Wien-Floridsdorf ein zentrales Lagergebäude für mehrere Wiener Universitäten und Forschungseinrichtungen. Es entlastet die Bibliotheken der Wiener Innenstadt, wie zum Beispiel die Hauptbibliothek der Universität Wien, die noch bis 2027 im Umbau ist. Das Gebäude wurde als klimafreundlicher Holzhybridbau realisiert und nutzt ausschließlich erneuerbare, lokal verfügbare Energiequellen.
2024
13.000 m²
130.000 Laufmeter
Brandschutz: Büro ZT Rabl
Tragwerksplanung, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Heizen/Klima/Lüftung, Sanitär: Lorenz Consult ZT GmbH
10.500 m³
Das fünfgeschossige Bücherdepot ist als kompakter Baukörper konzipiert und für hohe Lasten ausgelegt. Das Tragwerk besteht aus einem Stahlbetonskelett, für das weitmöglichst Recyclingbeton eingesetzt wird. Holz kommt dort zum Einsatz, wo es statisch möglich ist, unter anderem bei nicht tragenden Innenwänden. Ein hoher Vorfertigungsgrad der Bauteile ermöglicht eine kurze Bauzeit. Der klar strukturierte, kubische Baukörper ist funktional auf die Anforderungen eines Bücherdepots abgestimmt. Das Gebäude ist so geplant, dass es bei Bedarf im laufenden Betrieb erweitert werden kann.
Die kompakte Bauweise reduziert den Primärenergiebedarf des Gebäudes. Für den Betrieb werden keine fossilen Brennstoffe verwendet. Die Energieversorgung erfolgt über Erdwärme in Kombination mit Bauteilaktivierung. Ergänzend wird auf dem Dach eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von über 300 kWp errichtet. Der erzeugte Strom entspricht in etwa dem durchschnittlichen Verbrauch von 65 Vier-Personen-Haushalten. Ein abgestimmtes Lüftungskonzept wirkt einer Überhitzung im Sommer entgegen.
Das Bücherdepot verfügt über eine Nettoraumfläche von rund 13.000 m² und ist für insgesamt 130.000 Laufmeter Bücherregale ausgelegt. Davon nutzt die Universität Wien 109.000 Laufmeter zur Lagerung von rund 2,7 Millionen Bänden. Weitere Flächen stehen der Technischen Universität Wien, der Universität für angewandte Kunst Wien, der Akademie der bildenden Künste Wien sowie der Geosphere Austria zur Verfügung. Durch die Auslagerung der Bestände werden im Hauptgebäude der Universität Wien mehr als 5.000 m² Flächen für universitäre Nutzung frei.
Nach Fertigstellung bleibt rund die Hälfte des Grundstücks unversiegelt und wird als naturnahe Wiesenfläche ausgeführt. Ergänzt wird dies durch eine Allee mit 60 neu gepflanzten Bäumen sowie durch eine Begrünung der Fassade zur S-Bahn und des Dachs. Anfallendes Regenwasser wird auf dem Grundstück versickert und nicht in die Kanalisation eingeleitet.